Dienstag, August 26, 2014

Seltsame Menschen

Für die noch anstehende Urlaubssaison 2014 habe ich mir ein neues Spielzeug geleistet, eine kompakte, wasserfeste Digitalknippse.
Wie man das so macht bei technischen Geräten, habe ich natürlich vor dem Auspacken der Kamera erstmal die Bedienungsanleitung durchgelesen. Das waren ja nur 270 Seiten… (Wer hier Ironie findet, darf sie behalten…)

Manche Dinge lasen sich dabei etwas seltsam, mancher Absatz war auch deutlich Japanisch-Deutsch-Übersetzungs-Holterdipolter, aber was mich wirklich stutzig gemacht hat, war diese Passage:
Bild existiert nicht: images/lange_arme.png

So, das Ding ist also wasserdicht bis genau 13 Meter? Was passiert bei 13,0372 Meter?!
Meiner Meinung nach hätten die auch schlicht 10 Meter schreiben können, denn so ganz trivial ist das mit der Wassertiefe ja eh nicht.

Und, viel wichtiger: Wenn ich selbst nicht eintauchen darf, während ich die Kamera halte, wie zur Hölle krieg ich das Ding dann auf 13 Meter runter?!

Um das zu schaffen, braucht man dann doch eine eher außergewöhnliche Statur mit marginal verlängerten Gliedmaßen oder wahlweise einen Giraffenhals…

Update:
Nach dem Veröffentlichen habe ich mir das hier nochmal durchgeschaut (weil vielleicht versteckt sich ja irgendwo ein Rechtschraibfelär oder so?) und dabei ist mir schlagartig klar geworden, was der Hersteller da wohl eigentlich meinte:
Nämlich dass man mit dem Ding in der Hand nicht ins Wasser springen soll.
Weil dabei entstehen Druckspitzen (es spritzt schließlich in aller Regel), und die sind dann äquivalent zu den anderen Sachen im gleichen Absatz, nämlich der starken Strömung und dem Wasserfall. Mehr als 1,3 Bar Überdruck verträgt die Dichtung halt nicht, darum geht es.
Es leben präzise Übersetzungen!!!

Beim Poppen erwischt

Als ich vorgestern den Artikel von meiner Fruchtfliegenfalle schrieb, habe ich mich für die Links auch etwas über die Drosophilia schlaugesurft. Ich wusste beispielsweise nicht, dass es sich dabei um eine der wissenschaftlich am Tiefsten ergründeten Tierarten handelt. Oder dass der Begriff “Fruchtfliege” ein False Friend ist. Oder dass die Viecher Kulturfolger sind, die eigentlich lieber in den Tropen wohnen. Oder dass Drosophilia Melanogaster “typische rote Augen” hat.

Hä?
Rote Augen?
Ernsthaft?

Ein klarer Fall für “packen wir das Makro aus” …

Ich habe mich also neben meiner Fruchtfliegenfalle auf die Lauer gelegt und so einige Male den Auslöser gedrückt. Dabei lernte ich einmal mehr, dass a) die Schärfentiefe des Tamron 90mm f/2.8 bei Offenblende in Makrostellung nur ein paar Zehntelmillimeter beträgt und b) der Sucher meiner braven EOS 1000D eine Beurteilung der Schärfe schlicht nicht zulässt, weil er nur so wenig vergrößert.
Die meisten Bilder sind also nicht wirklich brauchbar geworden, aber auf einem Foto habe ich zwei von den Lumpen beim Poppen erwischt:

Bild existiert nicht: images/drosophilia_20140824.jpg

Somit kann ich also bestätigen: Drosophilia Melanogaster hat tatsächlich rote Augen!

P.S.: Kurz darauf haben die beiden übrigens die “Vinegar Saucer Challenge” versaubeutelt …

Sonntag, August 24, 2014

ALS und die Fruchtfliegenfalle

Menschen auf der halben Welt kippen (oder lassen kippen) sich zur Zeit irgendwelche Gefäße mit Wasser und Eiswürfeln über den Kopf. Als Vorwand gilt dabei der Kampf gegen die tückische Krankheit ALS. Nun habe ich zwar keine Ahnung, wie es auch nur einem an ALS erkrankten Menschen besser gehen soll, wenn sich zum Beispiel der Opel-Chef von einer Horde Kinder Eiswasser über den Kopf leeren lässt (auf Youtube anschauen) oder Otto Waalkes als Rechtsträger seine türkisgrüne Badeshorts präsentiert (auf Youtube anschauen). Nicht zu schweigen von Bill Gates und Mark Zuckerberg und dem obercoolen Sir Patrick Steward und und und. Anscheinend ist inzwischen schon richtig viel Geld zusammen gekommen, sagt auch dieser lesenswerte FAZ-Artikel.
Ich bin mir sicher, der Herr von Hirschhausen würde mir auf jeden Fall unterschreiben, dass über solche Videos zu Lachen schon so eine gewisse heilende Wirkung hat.

Genauso sicher bin ich mir, dass man die Energie für das Herstellen der Eiswürfel sowie die Spendengelder auch anderswo gut brauchen könnte. Zum Beispiel für Hilfsprojekte von Unicef.

Gehen wir aber für den Rest des Artikels mal vom Eis weg.
Es ist zwar nicht wirklich Sommer da draußen, aber von Herbst mag auch noch niemand reden. Es ist gerade so warm, dass man sich mitunter auch mal im T-Shirt raus traut. Und das bedeutet in der Küche typischerweise: “Drosophilia-Time”!
Hauptsächlich mit dem Obst holt man sich die Viecher ins Haus, und sie schwirren überall rum, wo es was an der Reifegrenze rangierendes Organisches gibt.
Sie mit der Fliegenklatsche zu erlegen funktioniert nicht, weil die Tierchen durch die Maschen durch passen. Aber es gibt vielfach erprobte Abhilfe in Form der Fruchtfliegenfalle.

Bild existiert nicht: images/fruchtfliegenfalle.jpg

Dazu schnappe man sich ein flaches Schälchen (Tassenuntersetzer oder ähnliches), fülle Essig hinein (wir verwenden erfolgreich den naturtrüben Bio-Apfelessig) und nehme diesem mit nur einem kleinen Tropfen Spüli die Oberflächenspannung. Es dabei gibt kein ideales “Essig-Spüli-Mischungsverhältnis” wie anderswo im Netz kolportiert, es reicht ein kleiner Tropfen (sogar ohne Rühren).

Der Erfolg lässt üblicherweise nicht lange auf sich warten, denn die Tierlein machen ihrem Beinamen “Essigmucke” alle Ehre. Man sollte nur darauf achten, dass der Essigpegel nicht zu tief sinkt, sonst bleibt keine Drosophilia freiwillig drin. Ich putze mein Schälchen alle ein bis zwei Tage aus und befülle es neu.

Freitag, August 22, 2014

Lokalsatire

Wer den Postillon oder Die Tagespresse mag und dazu noch etwas lokalpatriotisch veranlagt ist, der wird das Crailsheimerle lieben.

Donnerstag, August 21, 2014

Die Kreßberger Abrissbirne rollt weiter

Als nächstes ist das Schulgebäude in Waldtann dran. Sagt die Gemeinde. Und das HT sagt dazu noch, dass der Abriss von solchen Gebäuden über das Landessanierungsprogramm bezuschusst wird.
Was beide nicht verraten, ist, dass mit dem beschlossenen Abriss auch ein Teil Jugendarbeit durch den Mini Car Club Crailsheim die Gemeinde verlassen musste.

Hätte es doch schon früher solche Programme gegeben! Dinkelsbühl und Rothenburg müssten sich heute nicht mit so vielen Touristen herumplagen!

P.S.: Ich sehe freilich auch die Argumente Pro-Abriss ein beziehungsweise auch keine besseren Zukunftschancen für den Betonprachtbau. Schade ist es aber allemal, denn damit verschwindet ein weiterer Teil der Kreßberger Geschichte.

Dienstag, August 12, 2014

Good Night, Vietnam

Robin Williams ist tot.

Montag, August 11, 2014

Ich Depp

Da schau ich gestern mit meinen Kids schön Löwenzahn im KiKa. Fritz Fuchs mit seinem Berner Sennenhund Keks. Wie immer schön auf Achse in Sachen Bildung.
Und dabei habe ich doch glatt den parallel in der ARD gesendeten Live-Kollaps von Stefan Mross verpasst!

Dem Vernehmen nach darf in der Sendung nun nichts mehr live gevespert werden …

Und sie bricht und bricht und bricht

Neulich habe ich mir einen Zimmermannsbleistiftspitzer geleistet. So einen.

Was hab ich mich gefreut! Nie mehr mit dem Bastelmesser irgendwelche krummen Dinger schnitzen! Saubere Linien an den Wänden und Balken! Super Sache das, eine tolle Erfindung!

Die Praxis sieht leider anders aus, zumindest in meinen Händen.
Denn das Ding funktioniert für die bei mir vorrätigen Zimmermannsbleistifte nämlich NICHT. Ja, es spitzt. Nein, Striche kann man hinterher keine malen. Denn die Mine bricht beim Spitzen kurz vor dem Erreichen des Ziels (wenn ordentlich Graphit aus dem Holz rausguckt) ab. Einen Zimmermannsbleistift habe ich gar von ungespitzter Originallänge bis auf 8cm heruntergespitzt, ohne auch nur einen Strich zu machen, weil ich dachte, die Mine sei im Holz gebrochen (wie das beispielsweise bei durch Kinderhänden gegangenen Holzsstiften gerne mal der Fall ist).

Mein persönliches Fazit ist also, künftig wieder das Bastelmesser zu nehmen. Weil für die Kombination aus meinen Zimmermannsbleistiften und meinen Pfoten ist der Anspitzer schlicht nicht brauchbar.

Für dickere Dinger mit rundem Querschnitt hingegen tut das Ding ganz gut.

Samstag, August 9, 2014

Wech is

Hey, ihr Google-Benutzer da draußen! Ihr könnt mir alle danken!

Denn ICH hab nämlich dafür gesorgt, dass es eine (halbe) Straße in Crailsheim nicht mehr gibt!

Bei Bing Maps ist die zweite Hälfte der Bildstraße noch drin (das was da so dünn zwischen der Hofäckerstraße und der L2218 rumlungert):
Bild existiert nicht: images/bingmaps.png

Bei OpenStreetmap ist die ja schon lange weg.

Größere Karte anzeigen

Und seit dieser Woche ist sie auf Google Maps wech:
Bild existiert nicht: images/googlemaps.png

Wie sowas geht?
Recht einfach. Jeder, der ein Android-Telefon hat, hat auch einen Google-Account zum Apps runterladen. Mit diesem Account kann man sich auf google.de/mapmaker anmelden und Änderungsvorschläge machen. Freilich sind die Änderungen nicht sofort aktiv, wie bei Openstreetmap, da sie bei Google noch überprüft werden.

Sonntag, August 3, 2014

Adieu, Michel

Wir waren zwar nie richtig dicke, trotzdem haben wir so einiges miteinander erlebt.
Kennen gelernt haben wir uns in der Jungenschaft.
Später bist du mit deiner Fuffi jeden Tag mindestens vier mal bei mir daheim vorbei gefahren; der eine Weg ging in die Arbeit, der zweite zu deiner damaligen Freundin, Mutter deines ersten Sohnes, geheirateteten und wieder geschiedenen Frau.
Du hast mir geholfen, mein erstes Auto (mit Motorschaden) wieder zum Laufen zu bekommen; in der Automarke waren wir uns stets eins. Wir haben zusammen bis in die Puppen Kaffee im Truckstop getrunken. Wir haben mit deinem damaligen Wagen nachts auf der Autobahn viel dicker motorisierte Autos versägt und hatten auf dem Autobahnkreuz schon auf dem Beschleunigungsstreifen über 200 auf dem Tacho.
Als Beifahrer deinen heckgetriebenen Winterautos habe ich erfahren (müssen), was ein ausbrechendes Heck ist. Die Grillabende an der Siloh-Ranch waren legendär.
Du hast mir die Brocken für meinen ersten eigenen neuwertigen PC bestellt und sie mich selbst zusammen stecken lassen; einen Pentium II mit 266 MHz. Wir haben beim Netzwerk-Zocken anderen Leuten die Spiele CD auf die Festplatte kopiert, dass diese nicht mehr mitspielen konnten.
Dann kam der Krebs.
Chancenlos sei es, hast du mir erklärt, hast aber trotzdem nach jedem Strohhalm gegriffen. Und gekämpft. Und zumindest teilweise gesiegt.
Unsere Leben haben verschiedene, sich stellenweise überkreuzende Wege eingeschlagen.
Nach meiner Ausbildung haben wir uns auf der Arbeit wieder getroffen. Einige Jahre lang hast du meine Rechner betreut. Wir haben meine Arbeitsgeräte nie nach der Leistung sondern nach der Lieferbarkeit ohne Betriebssystem ausgesucht. Auch heute noch ist mein Büro Windows-freie Zone.
Du hast mich dazu überredet, mir einen Rechner aus Cupertino zuzulegen; da bin ich heute noch froh darüber.
Wir haben uns das gleiche Auto gekauft; ich in Blau, du in Schwarz.
Deine Pläne, einen Mammutbaumwald zu pflanzen, wurden heftigst belächelt, sind aber heute teilweise aufgegangen und gut mannshoch.
In der Arbeit haben dir viele nicht abgenommen, dass du trotz allen vorangegangenen Therapien immer noch ernsthaft krank bist. Dass du deshalb in Frührente gegangen bist, konnte dort niemand so richtig verstehen.
Als du mich vor ein paar Wochen besucht hast, haben wir uns gut unterhalten. Du hast mir erklärt, dass es dir jetzt wieder ganz gut geht, nachdem es mit einem Leben Ende letzten Jahres auf der Kippe gestanden sei. Mit deinem anderen düsteren Gedankengut kam ich aber nicht gut zurecht.

Dass du so plötzlich gehen musstest, trifft mich ziemlich. Weil du bist kein „alter Mann“ gewesen sondern nur ein paar Jahre älter als ich.

Adieu, Michel.