Mittwoch, Juli 20, 2022

Betrug!

Meine liebe Frau hat mir neulich einen Pattex-Sekundenkleber “Perfect Pen” mitgebracht. 3g Cyanacrylat in anwendungsfreundlicher Stiftform:

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Irgendwann ist auch der vollste Sekundenkleber leer (ihr kennt das sicher auch), und es kam nichts mehr heraus aus dem Pen. Und da habe ich mir überlegt, dass ich in den “Perfect Pen” ja mal reinschauen könnte. Das hab ich also gemacht und

IHR

GLAUBT

ES

NICHT

WAS

ICH

GEFUNDEN

HABE!

Die bescheißen die Kunden nach Strich und Faden!

Da drin waren 4g Loctite!

4 Gramm!

Vier!!! Nicht drei, vier!!

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Stellt sich raus, dass sowohl Pattex als auch Loctite zum Henkel-Konzern gehören …

Samstag, Juli 9, 2022

Durch Fünf

Zwar reichlich verspätet, aber immerhin doch noch wollte ich euch gestehen, dass wir in den Pfingstferien eine Reise durch fünf Länder unternommen haben, um Urlaub an der Côte d’Azur zu machen. Kommt euch bekannt vor? Ja, da waren wir vor drei Jahren schonmal

Es begann eigentlich wie immer, wir sind am Anreisetag - das war der Pfingstmontag - um halb 4 extra früh aufgestanden und waren dennoch - gemessen an unserem Plan - zu spät dran. Letzte Pack-Aktionen, Heckklappe zu und ab auf den mittlerweile fast schon gewohnten Weg.
Erste Etappe: die A7 nach Süden. Den beginnenden Tag zur Linken, fuhren wir über Lindau ins zweite Land unserer Reise, nach Österreich. Zugegeben, das war nur eine Stippvisite, denn schon bald nach dem Pfändertunnel haben wir die österreichische A14 wieder verlassen, um bei Mäder den Rhein und damit auch die Schweizer Grenze zu überqueren. Dann folgten wir im nun schon dritten Land der Schweizer A13, der Rheintalautobahn. Hier wurde die Reise schwierig für die Kinder, denn Schweiz-Roaming ist bei unserem Mobil-Provider nicht inklusive … Vorbei ging es am Fürstentum Liechtenstein, an Vaduz und Chur zum San Bernardino-Pass. Witzig finde ich hier immer den Sprachwechsel: Nördlich des Passes sind die Schilder noch in Deutscher Sprache, danach wird’s Italienisch, und wir haben am See südlich des San Bernardino direkt eine Rast eingelegt.

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Der Lago d’Isola auf der Südseite des San Bernardino

Den Berg wieder herunter ging es dann durch das Misox-Tal nach Bellinzona und Lugano in Richtung der Grenze nach Italien. In Chiasso sahen wir uns erstmalig mit längerer Wartezeit konfrontiert: Stau. Das Navi hat uns aber von der Autobahn heruntergeleitet; wir haben dank einer Baustelle, von der das Navi nichts wusste oder nichts wissen wollte, eine kleine Sightseeing-Tour unternommen und Schwupps, waren wir über die innerstädtische Grenze im italienischen Como - Land Nummer Vier.

Endlich wieder Internet für die Kids!

Weiter ging’s nach Süden. An Mailand vorbei, die italienische A7 weiter nach Süden. Die Fahrt durch die Po-Ebene mit ihren großen Reisfeldern zog sich; der Po hatte auch schon an Pfingsten nur sehr wenig Wasser. Ein kleines Highlight auf dieser Route sind die Strommasten. Es scheint in Italien unzählige Varianten zu geben. Weiter ging es durch Ligurien und das Küstengebirge bis ans Meer.
Juhu, endlich Salzwasserluft!
Die Autobahn führte nun an der Küste entlang die „Autostrada dei Fiori“ (Deutsch: Straße der Blumen), die sich ab der französischen Grenze dann „La Provençale“ nennt. Nun mussten wir nur noch Menton, Monaco, Nizza und Cannes links liegen lassen und dann waren wir um kurz nach 17 Uhr in Fréjus angekommen. 13 Stunden Reise, inklusive einiger Pausen, schon wegen den Hunden.

Mautkosten bis hierher: 40€ für die Schweizer Ganzjahres-Vignette, 10€ für das Österreichische 10-Tages-Pickerl, grob 40€ an italienischen Mautstationen und nochmal 10€ für die Franzosen. Interessanterweise ist der Rückweg auf derselben Route durch Italien mit knapp 50€ teurer als der Hinweg …

Am Anreisetag hat es uns dann nicht mehr zu viel Action gereicht; wir haben unser Urlaubsdomizil bezogen und ein paar Dinge eingekauft und gut.

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Unser Mobile Home

Am ersten richtigen Urlaubstag wollten alle ans Meer; bei unserem letzten Besuch drei Jahre zuvor waren wir immer gern am Hundestrand von Fréjus - aber dieser Teil des Strandes war nicht mehr da!

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Weggeschwemmter Hundestrand

Der Fluss Argens hatte ihn weggespült!
Also haben wir uns so weit als möglich an die Nordkante des Reststrandes platziert. Das haben wir im Urlaubsverlauf noch mehrfach gemacht - hey, wozu fährt man schließlich ans Meer?!

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Welle am Strand

Desöfteren ging mir da der alte und unglaublich schlechte Spruch durch den Kopf: “Nun steh’ ich hier am Mittelmeer und habe keine Mittel mehr” (sorry, aber der musste raus).

Sehr gut gefallen hat den Kids der recht abenteuerliche Ausflug zur Cascade de Gourbachin. Geplant hatten wir den eigentlich nicht, aber die Straße zu unserem eigentlichen Ziel, der Grotte de Mueron, war wegen Reparaturarbeiten gesperrt. Auf dem Rückweg haben wir das Schild am Straßenrand entdeckt, angehalten und sind einem schönen Weg durch den Wald gefolgt, an dessen Ende sich dieses Becken mit dem Wasserfall befindet.

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Cascade de Gourbachin

Ein wahrlich magischer Ort!

Auch der zweite Versuch des Höhlenbesuchs hat nicht funktioniert - stattdessen sind wir auf der Ferme d’Idefix gelandet.

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Auf die Kuh, aber ohne Gebrüll!

Diese Ferme (zu Deutsch in Etwa “Bauernhof”) beherbergt sehr viele Tiere, die mal alle streicheln darf! Kühe, Schweine, Pferde, Esel, Schafe, Ziegen, Lamas, Alpakas, …

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Das schottische Hochlandrind Milka

Ein Fest für die Kinder!
Die Ferme d’Idefix liegt - wie auch die Cascade de Gourbachin - westlich von Bagnols-en-Forêt.

Mit halber Mannschaft habe ich einen Ausflug nach Monaco unternommen. Kurz zuvor fand dort der Formel-1-Grand Prix statt; die Tribünen am Port Hercule waren noch aufgebaut, und ich bin mit unserem Familienwagen auf dem Startplatz 21 im Stau gestanden :-)

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Der Familienwagen spiegelt sich in Schaufenstern am Port Hercule

Monaco an sich ist für Nicht-Ortskundige der volle Hass, was das Autofahren angeht. Insbesondere mit einem Familiengefährt in Kleinbusgröße hat man sehr viel Spaß bei der Suche nach einem Parkplatz, der 2m Höhe verträgt. Fündig wurde ich am Bahnhof. Gefühlt hat man es bei Monaco mit einem Eisberg zu tun, denn der größte Teil der Stadt scheint unsichtbar unter der Oberfläche im Berg begraben zu sein - vom Parkplatz aus ging es erstmal 10 Stockwerke hoch - um dann ebenerdig herauslaufen zu können. Der komplette Bahnhof ist unterirdisch.

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Der Bahnhof von Monaco ist unterirdisch

Wir sind ein wenig durch die Straßen geschlendert und haben uns den Port de Fontvieille angeschaut; der ist eine Bucht weiter südwestlich und nicht so überlaufen wie der Port Hercule.

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Port de Fontvieille

Sehr schön fanden wir auch den Ausflug in die Altstadt von Fréjus.

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Altstadt von Fréjus

Nordöstlich von Fréjus schließt sich direkt der Ort Saint Raphaël an. Toll fand ich dieses Schild an einem Behindertenparkplatz:

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Schild am Behindertenparkplatz

Zu Deutsch etwa “Wenn du meinen Parkplatz nimmst, dann nimm auch meine Behinderung”.

In Saint Raphaël ist der Strand übrigens aus Kies. “Unser” Hundestrand befindet sich etwa in der Bildmitte, auf der anderen Seite der Bucht.

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Kiesstrand in Saint Raphaël

Der letzte Ausflug ging in die Parfumstadt Grasse.

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Rosa Schirme in Grasse

Grasse ist außerhalb der touristischen Sträßchen ziemlich - sagenwirmal uneinladend. Aber unter den Schirmen steppt der Touri und der Einzelhändler. Immer wieder sieht man auf dem Boden hübsch-bronzene Stolpersteine im Grasse-Design:

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Stolperstein in Grasse

Auf der Rückreise zuckelten wir immer mal wieder durch zähfließenden Verkehr: zwischen Cannes und Nizza, dann wieder auf dem Weg in die ligurischen Berge, rings um Mailand herum. Den San Bernardino hoch fuhr uns ein sehr bemühter aber quasi nicht überholbarer LKW mit etwa 40km/h voraus.
Und den ersten echten Stau hatten wir dann - TADAAA! - in Deutschland … dank einer allgemeinen Polizeikontrolle am ersten Parkplatz nach Lindau …
Nach gut 12 Stunden Fahrt waren wir Zuhause.

Fazit: Schön war’s!