Samstag, Juni 13, 2015

Die Gumpen des Fiumicelli

Ich hatte zwar vor unserem Korsikaurlaub schonmal das Wort “Gumpen” gehört, wusste aber nur, dass das irgendwas mit Wasser zu tun hat. Die nette Wikipedia weiß mehr: Eine Gumpe ist ein beckenartiger Strudeltopf eines Gebirgsbachs.
Korsika scheint so etwas wie die ursprüngliche Heimat aller Gumpen zu sein, denn die Flüsse sind (zwangsläufig) kurz und vergleichsweise steil. Wir haben uns an den Fiumicelli ran gewagt, der bei Solenzara in das Thyrrenische Meer mündet und die natürliche Grenze zwischen den Departements Haute-Corse und Corse-du-Sud bildet. Zuerst sind wir den Fluss ungefähr zwei Drittel hoch und haben dort eine Wanderung den Bachlauf aufwärts gemacht. Da sieht’s beispielsweise so aus:

korsika_bachlauf_fiumicelli.jpg

Es gibt in solchen Bergbächen Kiesel noch und nöcher, von “fein wie Sand” bis “groß wie Bus”.

(Halb Off Topic: Letzte Woche hier im Radio wurde berichtet, dass in der Nähe ein heftiges Gewitter war, bei dem Hagelkörner groß wie Kieselsteine runter kamen - was glaubt ihr, wie ich mich darüber aufgeregt habe, weil die Maßeinheit “Kieselstein” seit diesem Urlaub für mich noch viel weniger Aussagekraft hat als die eh schon total ungenaue Fußballfeldanalogie!)

Eine Gumpe im ursprünglichen Sinn sieht beispielsweise so aus:

korsika_fiumicelli_gumpen.jpg

Wir sind dem Flusslauf ein paar hundert Meter aufwärts gefolgt, sind geklettert und gehüpft, haben gebadet und die tollen Steinformationen bewundert. Übrigens hat man nur sehr wenig Chancen, beispielsweise als Fotograf mit teurem Equipment neben so einem Bachlauf her zu klettern. Denn es kommen definitiv Stellen, an denen man ins Wasser muss. Wanderschuhe sind hier fehl am Platz.

Als die Kids nach ein paar Stunden genug hatten, haben wir umgedreht. Bei der Fahrt wieder den Berg runter habe ich das unverkennbare Auto meines Arbeitskollegen stehen sehen. Also musste ich eine Notbremsung einleiten und umdrehen. Wir haben dann den Rest des Tages eben weiter unten am Fiumicelli verbracht …
Dort ist auch nachfolgendes Foto entstanden.

korsika_gumpen_jumpen.jpg

Ein absolutes Highlight für die Kids: erst Klettern und dann ins Wasser hüpfen. Das geht bis zur totalen Erschöpfung. Gumpen Jumpen eben …
;-)

Was mich im Nachhinein gewundert hat, ist das super klare und dennoch leblose Wasser. Ich hätte mit Forellen gerechnet oder so, aber das einzige Lebendige, was ich im Wasser gesehen habe, waren Kaulquappen. Keine Algen, keine kleinen Fische, nix. Wahrscheinlich gibt’s erst viel weiter an der Mündung Leben.