Montag, März 28, 2016

Plastikhebeleien

Wenn der Junior mal irgendwas™ in seine Blaster-Pistole (ganz genau ist das eine BoomCo Whipblast) reingestopft hat und die deshalb nicht mehr geht und der Kollege auch noch verstanden hat, wie ein Kreuzschlitzschraubendreher funktioniert, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er irgendwann mal mit den Brocken vor einem steht und äußerstscheißfreundlich bettelt, man möge das doch wieder zusammenschrauben.
Die Zahnräder waren schnell wieder beisammen, aber es ist ein Teil übrig geblieben; hier oben im Bild.

blaster_geoeffnet_mit_seltsamem_teil.jpg

Ich hab den Blaster nach einigem Rätseln einfach so wieder zusammengeschraubt und das Teil weggelassen; er ließ sich dann auch laden und abdrücken - aber glücklich war der Junior nicht darüber, denn die Schaumgummipfeile haben sich nicht wirklich bewegt.

Also habe ich wieder aufgeschraubt und gerätselt, wie das Ding überhaupt funktioniert. Die Zahnräder und der Griff sind eine Übersetzung, mit der auch kleine Kinderhände die starke Feder im Lufttank (blau, rechts) betätigen und den Blaster damit “laden” können. Es stellte sich jedoch heraus, dass der Hersteller eine Sicherheitsfunktion eingebaut hat. Nämlich kommt nur dann Luft vorne raus, wenn auch ein Pfeil drin steckt, und genau dafür ist der weiße Mechanismus links im Bild. Dabei handelt es sich um eine Wippe, die über einen Schieber den Durchgang für die Luft aus dem blauen Tank von rechts nach links freigibt. Wenn man sich den Lauf anschaut, dann hat der eine Aussparung und das mir zu dem Zeitpunkt noch rätselhafte Teil hat eine Nase, die da rein passt.

blaster_rohr_mit_aussparung.jpg

Das war dann auch schlussendlich des Rätsels Lösung. Denn wenn man den Blaster so zusammen baut:

blaster_teil_eingebaut.jpg

Dann ist schützt der Schieber ordnungsgemäß den Luftauslass, wenn kein Pfeil geladen ist.

blaster_teil_nicht_betaetigt.jpg

Wenn man dann einen Pfeil reinsteckt, dann drückt der gegen die Nase, diese verschiebt sich nach unten, betätigt den Hebel und sorgt dafür, dass der Schieber nach oben geht und den Luftstrom nicht mehr bremst:

blaster_teil_betaetigt.jpg

Und dann hat auch der Junior wieder seine Freude an dem Teil!

Eine andere Möglichkeit wäre freilich gewesen, die Schutzvorrichtung komplett zu deaktivieren, aber wir wollen ja sicher sein beim Ballern, nüschwoar?!

Samstag, Februar 13, 2016

Linsensalat

Nein, wer gedacht hat, dass es hier ein Essay über gesunde Ernährung gibt, hat sich getäuscht. Ist ja schließlich Fastenzeit; da gibt’s nix
:-)
Späßle g’macht … Gleich vorab möchte ich mich für die unscharfen Fotos entschuldigen; abber isch war ebbi a bissi uffgreecht …

Diese Woche ist auf irgendeiner Foto-Newsseite ein Objektiv-Retroring an mir vorbeigescrollt. Mit solchen Dingern kann man sein “Normalobjektiv” falschherum an die Kamera montieren und dadurch insbesondere im Makrobereich verwenden. Danach bin ich wiederum in irgendein Forum geraten, in welchem behauptet wurde, dass sich das Canon-Standard-Kitobjektiv 18-55 mit sehr wenig Aufwand und sogar reversibel zu einem Makroobjektiv umbauen lässt.
Klarer Fall für einen Praxistest. Der Blick in den Strempfer’schen Objektivzoo verrät, dass ein 18-55 da ist; das Objektiv ganz rechts:

objektivzoo_20160213.jpg

Ein letzter Blick auf das oftmals unterschätzte Objektiv, bevor wir mit der Operation beginnen:

18-55_noch_ganz_20160213.jpg

Für den Umbau muss man den Aufkleber-Ring vorne drauf runterniffeln.

18-55_aufkleber_runter_20160213.jpg

Darunter verbergen sich drei Schrauben. Diese muss man mit einem feinen, stabilen Kreuzschlitzschraubendreher raus schrauben. Ich habe einen Schraubendreher von iFixit verwendet, der mal mit einem Telefonreparatursatz kam. Es ist sinnvoll, sich die Position der Schrauben in den Langlöchern irgendwie zu markieren; wer gute Augen hat, kann die Linse später beim Rückbau auch anhand der Druckstellen der Schraubenköpfe auf dem Kunststoff wieder ausrichten.

18-55_drei_schrauben_20160213.jpg

Hier steht das 18-55, einsam und verlassen, seiner vorderen Linsengruppe beraubt * schnüff *

18-55_linse_ab_20160213.jpg

Der Witz ist nun, dass man diese vordere Linsengruppe nun genau falschherum wieder fest machen kann. Also in der Lage wie auf dem obigen Foto. Dieser Umbau macht das 18-55 tatsächlich Makrofähig!

Zeit für ein paar Tests!

Wir nehmen uns ein Makrotestobjekt; in diesem Beispiel einen Anhänger von den Kids. Größe insgesamt etwa 5cm. Als Makrotestbereich wird der “Ellbogen” des vorderen linken Beins verwendet.

makrotestobjekt_20160213.jpg

So sieht das mit dem 18-55 geschossene Makro aus (freihand, Modus P, Zoom auf 55mm, Fokus manuell):

makrostestobjekt_18-55_vollansicht_20160213.jpg

Hier habe ich die Mitte aus dem Foto für euch in 1:1 rausgesäbelt:

makrostestobjekt_18-55_crop_20160213.jpg

Zum Vergleich, hier der Bildausschnitt, wie ihn meine EOS durch mein gutes Tamron 90mm sieht:

makrostestobjekt_tamron_vollansicht_20160213.jpg

Und auch hierzu ein 1:1-Crop:

makrostestobjekt_tamron_crop_20160213.jpg

Das Strempfer’sche Fazit:
Nach zwei, drei Fotos habe ich das 18-55 wieder zurückgebaut. Für Leute mit ohne Geld mag der Umbau eines 18-55 eine gute Möglichkeit sein, an ein Makroobjektiv zu kommen. Aber meiner Meinung nach fahre ich mit meinem vorhandenen 90mm-Tamron besser.

Sonntag, Februar 7, 2016

Sägen am laufenden Band

Ich habe mir (wie neulich schon angekündigt) eine kleine Bandsäge geschenkt, eine Holzstar HBS 251. Inzwischen wohnt das Gerät auch schon eine Weile bei mir, und ich habe so ein paar Dinge gelernt und gebastelt.

bandsaegle.jpg

Das Auspacken und die Inbetriebnahme haben mich nicht vor große Rätsel gestellt. Die Maschine war kompakt und gut geschützt verpackt. Entgegen der Aussage meines Lieferanten war der Säge doch ein Winkelanschlag beigelegt; damit habe ich den unnötigerweise mitbestellt. Gut, die 11 €uro bringen mich nicht um; ärgerlich finde ich es trotzdem, vor allem, weil der Lieferant nicht auf entsprechende Hinweise reagiert hat.

Das Maschinchen ist mechanisch stabil aufgebaut; im Lieferumfang befindet sich (neben dem Winkelanschlag) eine gedruckte Bedienungsanleitung mit Hinweisen zur Grundeinstellung und zur regelmäßigen Wartung, ein Parallelanschlag, Montagematerial für den Sägetisch und ein paar Inbusschlüssel zum Einstellen der Bandführungen.
Der gusseiserne Sägetisch wird mit vier M6-Schrauben an einem halbrunden Alugussteil montiert, welches wiederum mit einem einzelnen M6-Bolzen plus einer großen Flügelmutter am Gegenstück an der Säge festgemacht wird. Nach Lösen der Flügelmutter kann der Tisch zwischen -3 und +47 Grad geschwenkt werden. Vorne am Sägetisch wird mit zwei Flügelschrauben ein Aluprofil festgeklemmt, an welchem sich wiederum der Parallelanschlag festhält. Nach dem Einstellen der Bandführungen ist die Säge quasi direkt betriebsbereit.

Band spannen
Ein Bandsägeband hat dann korrekte Spannung, wenn der Bandsägebandspannungsmesser korrekte Bandspannung anzeigt …
:-)
Spaß beiseite, es ist recht einfach, ein Bandsägeband auf korrekte Spannung zu prüfen, denn ein richtig gespanntes Band macht Musik! Die Prüfung erfolgt, indem man die Höhenverstellung ganz nach oben stellt und dann am Band zupft. Wenn es nur einen dumpfen Ton von sich gibt, ist die Spannung zu niedrig. Wenn es einen sehr hohen Ton von sich gibt, ist es zu stark gespannt. Ein richtig gespanntes Band gibt einen mittelhohen, angenehmen Ton von sich. Dann lässt es sich in der Mitte zwischen der oberen Bandführung und dem Sägetisch zwischen 3 und 5mm seitlich drücken.
Bei der HBS 251 wird das Band bequem über einen großen Knopf oben auf der Säge gespannt. Die Position auf den Laufrädern wird über eine Schraube auf der Rückseite des oberen Laufrades eingestellt. Damit wird eine Wippe betätigt, welche die Achse des oberen Laufrads mehr oder weniger schräg stellt. Es ist sinnvoll, diese Einstellung vor dem Einstellen der Bandführungen durchzuführen. Auch muss man beim Einstellen aufpassen, dass die Bandspannung nicht zu groß wird.

Einstellen der Bandführungen
Die Bandführungen bestehen aus Kugellagern mit ca. 20mm Durchmesser. Die Säge hat oberhalb und unterhalb des Sägetisches je drei davon. Sie lassen sich einstellen, nachdem man mit dem 5er Inbusschlüssel die durch die Lager gesteckte Schrauben angelöst hat. Laut Anleitung sollen zwischen Sägeblatt und Lager 0,8mm sein. In der Praxis wird man die Säge von Hand drehen und schauen, dass sich die Lager (sowohl die seitlichen als auch das hintere) bei unbelastetem Band nicht mitdrehen. Unterhalb des Sägetisches kann man nur die hintere Bandführung problemlos verstellen, für das Einstellen der seitlichen Lager muss der Sägetisch heruntermontiert werden, damit man die Kunststoff-Schutzabdeckungen wegschrauben kann. Das ist auch kein großes Problem; einfach das Alu-Querprofil vorne abnehmen, dann die einzelne Flügelmutter für die Tischschrägstellung lösen. Schon kann der Sägetisch nach hinten abgenommen werden.
Übrigens halte ich den einzelnen, nicht weiter befestigten Gewindebolzen der Winkelverstellung für das größte Manko der Säge. Denn es ist ein riesiger Krampf, beim Wiedereinbau irgendwie den Tisch zu halten und den Bolzen daran zu hindern, innerhalb des Alugussteils zu verschwinden, während man gleichzeitig probiert, die Flügelmutter wieder anzusetzen.

Was mir an der HBS 251 noch so aufgefallen ist

  • Die 350W des sehr leisen Motors sowie das mitgelieferte Sägeblatt reichen für kleinere Sägearbeiten vollkommen aus. Da das Original-Sägeblatt etwas breiter ist (es hat geschätzte 8mm sowie etwa 6 Zähne pro Zoll), gelingen engere Kurven als 50mm Radius nur schwierig und je nach Materialstärke mit (wortwörtlichem) Hängen und Würgen. Ich habe ein paar Experimente mit Eiche-Feuerholz gemacht (ca. 100mm stark). Beim Sägen ohne Anschläge hat das Maschinchen gut durchgezogen. Mit Parallelanschlag hat es öfters mal würgen müssen, da die meisten Sägeblätter keinen sauberen Geradeausschnitt können.
  • Der Motor hängt über einen kleinen Riemen am unteren Laufrad.
  • Die Laufräder sind gewuchtet, und die Bandspannung verändert sich bei einem Rundlauf nicht. Das kann man prüfen, indem man die Säge von Hand durchdreht. Der Ton, den das Sägeblatt beim Zupfen macht, sollte sich nicht in der Höhe verändern - dann passt alles.
  • Sowohl der obere Deckel als auch der untere verfügen über Sicherheitsschalter. Mit offenem Deckel sollte man ja auch nicht sägen.
  • Das Aufsetzen des Sägetischs ist (wie oben schon beschrieben) sehr krampfig.
  • Das zusätzlich von mir bestellte Sägeband mit 1790 x 6 x 0,65mm und 14 Zähnen pro Zoll hat im Vergleich zum Originalsägeband sehr saubere Schnitte gemacht. Viel habe ich damit allerdings nicht sägen können, denn es ist mir nach vielleicht 5 Sägeschnitten auseinandergerissen. An der offensichtlich schlampig ausgeführten Schweißstelle. Ich werde probieren, das mit Papas WIG-Schweißgerät wieder hinzubekommen.
  • Der Verstellbereich für die Bandspannung sieht mir nach Kompatibilität mit Bandlängen zwischen 1750 und 1800 mm aus. Muss ich aber noch nachmessen.
  • die Aufkleber für die Verriegelungen der Blechdeckel sind … unlogisch. Beim einen Riegel muss ich rechtsrum drehen, beim anderen linksrum. Die Aufkleber sind aber gleich.

Achja, meine erste Bandsägebox habe ich auch schon gesägt:

bandsaegebox1.jpg

Auf diesem Foto sieht man, wie’s gemacht wird:

bandsaegebox2.jpg
  • man säge sich einen Brocken Holz in (Außen-)Form
  • man säge das künftige Rückenteil ab (links im Bild)
  • man säge die Schublade aus dem verbleibenden Rest raus (hier habe ich das mit den nicht ganz so engen Radien gelernt)
  • nun kann man das Gehäuse am “Einschnittkanal” und mit dem Rückendeckel schon verleimen
  • derweil wird die Schublade vertikal dreigeteilt (rechts im Bild noch sichtbar)
  • aus dem Mittelteil wird der “Laderaum” entfernt
  • die Schublade wird wieder zusammengeleimt
  • bissel schmirgeln, Knopf dran und fertig

Wer sich das Procedere lieber in Videoform reinziehen will, bitteschön.

Sonntag, September 20, 2015

Energiesparmärchen

Vor langer langer Zeit, als “Bio” noch ein Schulfach war, das Erdöl billig und das Volk sich unter einem “Blauen Engel” im besten Falle eine angesäuselte Dame vorstellte, da saß in einer Kammer ein Männchen. Es war außerdem zu der Zeit, als die wenigsten Menschen das Wort “diffusionsoffen” kannten, geschweige denn buchstabieren konnten.
Das Männchen saß also da und lächelte in sich hinein. Und meinte es wahrscheinlich gut, als es unglaublich viel Styroporkleber verwendete und mit 2 Millimeter dünnen Styroporplatten die Wand beklebte. Diese Wärmedämmung sollte dann die Heizkosten in ungeahnte Tiefen sinken lassen. Dabei dachte sich das Männlein vielleicht auch noch: “wenn das mal jemand weg machen will, der muss schon die Wand einreißen”.

styroporwand.jpg

Das Männchen hatte aber nicht mit Winkelschleifern, Schleifscheiben der Körnung 24 und einem (in seiner eigenen Vorstellung) jung gebliebenen Recken mit eisernem Durchhaltevermögen gerechnet.

Und so kommt es, dass ich heute, ungefähr 25 Jahre später, dem Männchen die GEZ und das Finanzamt an den Hals wünsche.


Styroporkleber härtet übrigens fast wie Fliesenkleber aus. Wo aber Fliesenkleber sich wunderschön abklopfen lässt, bleibt Styroporkleber noch ein wenig Honigartig. Was dazu führt, dass beim Abkratzen von Styroporkleber jegliches Schleifmittel innerhalb kürzester Zeit nicht mehr so viel schleift beziehungsweise eher noch der Untergrund, auf den der Styroporkleber aufgebracht wurde, nachgibt.
Auch das Zeugs, welches ich hier noch als Fliesenkleber beschimpft habe, dürfte Styroporkleber gewesen sein.
Merke: nur wer selbst baut, kann auch seine Bausünden selbst machen. Alle anderen, insbesondere Renovierer, müssen die Bausünden anderer ausbaden.

Samstag, August 8, 2015

Akku-Identitätskrise

Der Herr Junior hat da so ein Amphibienfahrzeug “Amphibios”, vom Marktführer bei ferngesteuerter Ramschware. Mit eigenem NiMH-Akkupack statt handelsüblicher Batterien. Und dieser Akkupack, der wollte nicht mehr wirklich, egal wie lang man das Ladegerät rangehängt hat.

akku_vorne.jpg

Der maximale Entladestrom war weniger als 100mA, was zwar noch gereicht hat, dass am Fahrzeug die diversen Blink-LEDs angegangen sind, aber für die Elektromotoren hat es nicht mehr gereicht. Im Besten Fall noch ein paar kurze Ruckler, aber mehr nicht. Die Recherche ergab, dass der Entladestrom bei NiMH-Akkus eigentlich wenigstens bei der Nennkapazität liegen sollte. Bei dem Ding auf dem Foto hätte ich also eigentlich wenigstens 700mA messen müssen.

War da der Akku kaputt, nach einem Jahr mit vielleicht 20 Ladevorgängen?
NiMH-Akkus sollten doch eigentlich etwas mehr aushalten, vorausgesetzt der Akku wird nicht tief- und überladen?! Und solcherlei Elektronik sollte man vom Marktführer ja erwarten können, oder?

Tjaaa, hinten drauf auf dem Akku steht aber was anderes wie vorne drauf:

akku_hinten.jpg

Komisch, wo doch NiCd-Akkus eigentlich schon seit 2004 in der EU geächtet und seit 2009 in Deutschland verboten sind … Aber da kommt das Ding ja sicherlich auch nicht her, weder aus Deutschland noch aus der EU.

Ich hab also kurzerhand beim Elektroversand meines Vertrauens vier AA-Ready-To-Use-NiMH-Zellen mit Lötfahnen bestellt und dem Junior einen neuen Akku zusammengebrutzelt. Bei der Gelegenheit habe ich dann auch entdeckt, dass die Litze am Minuspol des Original-Akkus über die komplette Länge schwarz angelaufen war. Womöglich hat das auch zur geringen Lebensdauer beigetragen.

Der neue Akkupack hat jetzt halt dummerweise 2100mAh statt 700mAh (also kann der Junior jetzt dreimal so lang fahren), war trotzdem deutlich billiger als ein Original-Ersatzteil (das wäre auf 13,80€ plus Versand gekommen) und ich kann mir ein bisschen sicherer sein, dass wirklich das drin ist, was draufsteht.

Freitag, Juli 31, 2015

Losgeschoddelt

Bei unserem Familientransporter (das ist ein Opel Vivaro, quasi baugleich zum Renault Trafic oder zum Nissan Primastar) war neulich mal der Griff von der Schiebetür locker. Nicht nur, dass das nicht gut aussah, nein, es war auch nicht mehr wasserdicht und hat geklappert beim Fahren. Und der Griff hat sich auch nicht mehr vertrauenswürdig angefasst.

vivaro_das_problem.jpg

Also musste das Problem gelöst werden. Punkt 1 ist dabei, dass die Verkleidung innen an der Tür weg muss.
Den Tür-Verriegel-Riegel kriegt man mit einem Schlitzschraubendreher weggehebelt. Der Türöffner hat an seinem Drehpunkt aber eine Torx-Schraube unter einem runden Deckel sitzen, die man rausdrehen muss. Dann sollte man die Tür fast schließen und mit einem breiten Schlitzschraubendreher die Verkleidung ringsrum weghebeln. Gut möglich, dass dabei ein paar der Schnappverschlüsse auf der Strecke bleiben. Ich meine gehört zu haben, dass der freundliche Händler bei so einem Verkleidungsabbaumassaker immer auch einen Satz neue solche Dinger verbaut. Die hatte ich jetzt nicht, aber das Ding hängt trotzdem wieder recht ordentlich dran.

Weiter im Takt, schließlich haben wir Probleme zu lösen!
An die Mutter des Gewindebolzens vom äußeren Türgriff kommt man nun nämlich immer noch nicht dran. Dazu muss erst noch die Betätigungsmechanik aus dem Weg geräumt werden. Das geht genau dann, wenn man die drei Schrauben löst, die an den markierten Stellen sitzen:

vivaro_loesung_1.jpg

Nun kann man die Betätigungsmechanik vorsichtig nach unten lupfen (sie hängt immer noch an ein paar Zügen) und in dem frei werdenden Loch im Blech kommt man dann endlich an des Übels Wurzel:

vivaro_loesung_2.jpg

Die Mutter habe ich mit einem 10er Steckschlüssel wieder festgetüdelt, den Zusammenbau in umgekehrter Reihenfolge erledigt und fertig war die Laube!

Jetzt können wir wieder wie gewohnt an dem Griff rumreißen, wie wir wollen …

Dienstag, Juli 21, 2015

Linksgewinde!

Wir haben da für leichtere Küchenarbeiten so einen “Mischter Mätschick”. Also so eine Basisstation mit Motor drin und so Messerdeckel und so transparente Behältnisse dafür.

messer_zusammengebaut.jpg

Das Ding ist super für zum Beispiel Salatdressings, aber wenn man die Konstruktion überfordert, geht meistens was kaputt. Zum Beispiel wenn man gerade für die Nichte am Fokokuchn backen ist und Schokoraspel braucht und aber dem Mischter ein bissel viel Schokolade zugemutet hat. Der Gummi, der die Kraft vom Motor ans Messer übertragen soll, ist dann üblicherweise das Opfer. Oder der Motor raucht ab.
Hier habe ich mal (nachdem mir die Gummifinger Messerseitig abgerissen waren) geschaut, was denn in dem Gummi eigentlich drin ist. Das ist eigentlich nur eine Metallscheibe:

messer_gummi_kaputt.jpg

Nun kann man freilich probieren, irgendwo Ersatzmesser zu bekommen. Die gibt’s irgendwo im Netz. Oder gleich ein neues Dingens kaufen mit komplettem Zubehör; das ist auch nicht viel teurer als ein einzelnes Messer.
Oder aber man geht her und nimmt einen der Messerdeckel, den man eh nicht benutzt, und baut den Kraftübertrager (vulgo: Kupplung) einfach auf den Lieblingsmesserdeckel um.
Der Witz an der Geschichte ist nämlich, dass das Messer und die Kupplung eben nicht miteinander vernietet sind sondern verschraubt. Und zwar mit einem Linksgewinde.
Zum Umbau braucht man eine Fixierung für das Messer (ich habe es schlicht an der Tischkante angelegt) sowie eine Wapuza (Wasserpumpenzange). Wenn man also den Gummi mit der Zange packt und in die Richtung dreht, in die man normalerweise eine Schraube zu machen würde, dann kann man das Ding zerlegen:

messer_zerlegt.jpg

Etwas Putzen kann man bei dieser Gelegenheit auch gleich. Und beim Zusammenbau bastelt man dann die “gute” Kupplung auf den Lieblingsmesserdeckel und macht noch einen Tropfen Olivenöl an die Welle.

messer_anderer_gummi.jpg

Wenn man’s weiß, ist das gar nicht so schwer, oder?

Montag, Mai 18, 2015

Die Rettung der Dübel

Wer auch nur minimalst heimwerkerisch unterwegs ist, kennt sie: Dübel.
Und dann gibt’s auch gute Chancen, dass man schonmal einen Dübel beim Versenken “vergrießgnaddelt” hat, weil beispielsweise der Hammer zu klein war. Das sieht dann vielleicht etwa so aus:

duebel_1.jpg

Aber trotzdem kriegt man noch was flach an die Wand geschraubt, wenn man die Situation irgendwie retten kann. Zum Beispiel mit einem Bastelmesser oder einem gut geschärften Stemmeisen den überstehenden Rand abschneiden oder so.
Aber tatsächlich funktioniert dieser Trick hier auch ganz gut (vorausgesetzt, das Loch in der Wand ist tief genug!): Man setze eine Schraube so ein bis drei Umdrehungen weit an. Dann klopfe man auf den Schraubenkopf.

duebel_2.jpg

Das müsste (wie gesagt, sofern das Bohrloch tief genug ist) dazu führen, dass der Dübel sich vollends in die Wand verzieht:

duebel_3.jpg

Et voilà: Bündiges Montieren kein Problem!

duebel_4.jpg

Samstag, Mai 9, 2015

Sectio Corsarea

Neulich habe ich mal wieder meinen Spritzwasserbehälter am Auto aufgefüllt. So richtig schön randvoll.
Ein paar Tage drauf hab ich dann am Hebel gezogen, und aus den Düsen kam nicht wirklich viel. Also habe ich eine Druckluftpistole bemüht und damit ein wenig in die Düsen reingehustet.
Cool, dann ging das mit dem Scheibe-Saubermachen wieder einwandfrei.

Weil dann ein paar Tage lang gutes Wetter war, hat mich das Spritzwasser auch nicht mehr wirklich interessiert, zumal ich dachte, alles wäre nun gut.
Dann kam aber der Tag, an dem ich bei Nieselregen von der Arbeit heim gefahren bin und aus meinen Spritzwasserdüsen kam — nichts.

Daheim habe ich mich direkt mit Werkzeug bewaffnet, mit dem festen Vorsatz, dem Problem auf den Grund zu gehen. Und das ging dann so ab:

  • Die beiden Scheibenwischer abbauen (Deckel hochheben, Mutter entfernen, ein paar leichte Schläge mit dem Hammer auf den Konus)
  • Motorhaube auf
  • die lange, dicke Gummilippe vom Blechfalz heben
  • die beiden großen Kunststoffabdeckungen abbauen. Die haben je links und rechts und in der Mitte eine Torx-Schraube. Dabei auf den Wischwasserschlauch aufpassen.
  • die beiden Schrauben, die das Wischergestänge halten (links und rechts), wegschrauben, elektrische Verbindung zum Wischer lösen
  • das Wischergestänge herausfädeln, Achtung mit dem Dorn etwa in der Mitte des Gestänges

Nun kommt man endlich ordentlich an den Spritzwasserbehälter samt Pumpe dran und kann (nach Lösen des Steckers) das gute Stück rausheben.

Ich habe den Behälter zuerst mal in ein anderes Gefäß entleert (er war ja frisch aufgefüllt, wir erinnern uns) und die Pumpe aus ihrem schwarzen Gummistopfen im Behälter herausgelupft. Ein bisschen Druckluft zeigte, dass der Schlauch und die Düsen einwandfrei funktionierten. Die Pumpe habe ich an ihren Stecker angeschlossen und testweise meinen Wischerhebel betätigt — auch hier keinerlei Probleme.
Das umgefüllte Spritzwasser sah eigentlich auch unauffällig aus. Nun war ich ein wenig ratlos. Bis ich mir den schwarzen Gummistopfen nochmal angeschaut habe. Weil, so dachte ich, wenn man von oben reinschaut, müsste man ja eigentlich den Boden des Spritzwasserbehälters sehen. Dem war aber nicht so.
Also habe ich auch noch den Gummistopfen aus dem Behälter gezerrt — und siehe da! Der Gummistopfen ist beim Corsa C gleichzeitig ein Fremdkörpersieb! Und das war dicht.
Aus irgendeinem Grund hatte ich (vielleicht durch das Mischen von zwei verschiedenen Scheibenreinigermittelchen?) eine glibbrige, kleisterähnliche Masse im Spritzwasserbehälter.
Die Lösung gestaltete sich von dem Moment an recht schlicht: mehrmaliges Fluten und Ausleeren des Behälters, und der berühmt-berüchtigte “Zusammenbau in umgekehrter Reihenfolge”.
Beim C-Corsa sollte man dabei an ein paar Punkten Vorsicht walten lassen:

  • der Zusammenbau ist eine gute Gelegenheit, den unteren Rand der Frontscheibe mal zu putzen. Achtung mit dem U-Profil an der unteren Glaskante!
  • zuerst den Spritzwasserbehälter samt Pumpe einbauen; elektrisch und hydraulisch (zumindest den Heckwischer, rechts) anschließen
  • Scheibenwischergestänge einfädeln (auf den Dorn aufpassen) und festschrauben
  • beim Einbau der schwarzen Abdeckungen darauf aufpassen, dass die Kante an der Windschutzscheibe sauber von der Abdeckung umfasst wird
  • nicht vergessen, den Schlauch für die vorderen Wischwasserdüsen an die Pumpe (links) anzuklemmen!

Nun dachte ich, ich könnte mein altes Spritzwasser recyceln und habe mir (für den Fall, dass da noch Glibberzeugs drin ist) einen Trichter mit Feinsieb geschnappt. Der war aber tatsächlich innerhalb von Sekunden so dicht mit Glibberzeug, dass ich das alte Spritzwasser nicht mehr weiter verwendet habe. Stattdessen kam frisches Wasser und Scheibenreinigerzusatz rein.

Und kaum ein paar Stunden später spritzte es schon wieder, wie es soll …

Samstag, März 28, 2015

Le iPhone 4S massacre

Ich präsentiere: das iPhone 4S-Massaker!

iphone_4s_massaker.jpg

Und wozu?
Wegen der Spiderweb-App Pro™ …

iphone_4s_massaker2.jpg

Wie echte Experten leicht erkennen, ist auf der links abgebildeten Display-Einheit die Schutzfolie schräg auf die Scherben aufgebracht. Das konnte so natürlich nicht bleiben ;-)

Und wo schonmal alles zerlegt war, gab es bei der Gelegenheit auch gleich einen neue Akku.

An dieser Stelle meinen herzlichen Dank an das Team von iFixit, wo es die genialen Reparaturanleitungen gibt. Ich habe dort auch die Ersatzteile bestellt, um das iFixit zu unterstützen.
Ja, ich weiß, dass es das Zeugs bei irgendwelchen Online-Ramschläden oder Auktionshäusern billiger gibt. Aber erstens habe ich dafür keine Accounts und zweitens supporte ich gerne Leute, die was Gutes tun.