Dienstag, November 20, 2018

Deppentreffen

Also, wenn ihr mal alle Teilnehmer des Volkshochschulkurses “Wie parke ich am Bescheuertsten” kennen lernen möchtet, dann geht mal frühabends nach Crailsheim zum Kaufland in der Schönebürgstraße.
Da treffen die sich nämlich offenbar und zeigen, was sie gelernt haben.
Da wird neben den markierten Parkbuchten geparkt, nicht nur ein-, sondern sogar zweireihig, in der Feuerwehrzufahrt. Da wird direkt “vor dem Loch” geparkt. Da stehen die Chefärzte mit ihrem Landrover auf dem Behindi-Parkplatz (ich wusste gar nicht, dass Landrover jetzt schon als Gehhilfe gelten?). Da parken Menschen auf dem Strich statt zwischen den Strichen. Da stehen die dicksten weißen SUV-Benze der goldkettchenbehangensten Vollchecker auf den für Rollstuhlfahrer ausgewiesenen Parkplätzen am Eingang (dasselbe Fahrzeug sieht man dann später aber auch in der Goldbacher Straße auf den mit Zickzack-Linien markierten “Hier nicht parken”-Zonen). Da stellen die Autofahrer beim Anblick eines Rückfahrscheinwerfers in freudiger Schockstarre hin und warten (ungeachtet all des Trubels um sie herum) minutenlang und mit laufendem Motor darauf, einen Parkplatz zu erhaschen. Da stellen sich Wohnmobilfahrer vor die LKW-Tore, wahrscheinlich denkend, dass wenn sie nicht mehr arbeiten müssen, dass dann auch die Anlieferung ruht. Da stehen Autos “einfach so” irgendwo quer rum.

Nächstes Mal mach ich Fotos.

Überhaupt, der Verkehr in Crailsheim.
Der wird immer schlimmer.
Da schaltet die eigene Ampel um auf grün und man baut beinahe noch einen Unfall, weil ein Mitverkehrsteilnehmer von rechts “kurz mal eben noch bei Dunkelgelb” drüberwitscht. Da haben die Autofahrer komplett verlernt, was ein Stop-Schild aussagt (nämlich dass man an der Stelle Stoppen muss). Da verstehen die Verkehrsteilnehmer nicht, was die weißen Pfeile auf blauem Grund aussagen (zum Beispiel “hier ist nur rechts abbiegen erlaubt”). Da wird am Steuer telefoniert, gerne auch unangeschnallt (wenn man sich in die Gartenstraße an die Feuerwehr stellt, sieht man innerhalb von Minuten mehrere solche Leute). Da wird in die Kreuzung reingefahren, egal, ob da schon Stau ist und man den Querverkehr mit seinem Wagen blockiert.
Da stellt man sich links blinkend an die Tanke und wartet Stunden auf eine Lücke im Verkehr (und verbläst dabei vermutlich die Menge an Sprit, die man eben einen Cent günstiger getankt hat), statt einfach nach rechts zu fahren und eine Runde durch den Kreisel zu drehen.
Und Blinken ist eh out; das sorgt nur dafür, dass die Birnchen verschleißen. Stattdessen fährt man Volllast bis kurz vor die Abzweigung, holt kräftig auf die andere Seite aus (damit der Nachfolgende schon denkt, er kann jetzt vorbei fahren), wirft dann den Anker und quert die eigene Fahrspur fast senkrecht.
Alternativ lässt man den Wagen schon hunderte Meter vor der Abzweigung langsam ausrollen; man ist ja eh vorne in der Schlange. Ganz wichtig ist sicherlich auch, am Ausgang des Kreisels keinesfalls zu blinken.

Versteht mich nicht falsch; ich mach sicher auch nicht alles richtig, aber so viel geballte Missachtung der Spielregeln auf einen Haufen macht mir echt Sorge. Wegen euch werden irgendwann noch Eisenbahnschienen verlegt!

  1. PepperAnn

    Mittwoch, November 21, 2018 um 22:18:41

    Da sagst was wahres!
    Manchmal musst dich echt fragen ob‘s den Führerschein im 3 Pack im Aldi bzw. Kaufland im Angebot gab

  2. Wolfram

    Donnerstag, November 22, 2018 um 06:38:01

    Ein doppeltes Yay!
    Zum Einen, weil es Menschen gibt, die hier Lesen :-) Danke!
    Zum Anderen für die Zustimmung.
    Es ist ungemein beruhigend, festzustellen, dass es nicht nur mir so geht. Just gestern früh hatte ich wieder zwei Hallo-Geht’s-Noch-Erlebnisse: im morgendlichen Berufsverkehr stand so eine Intelligenzbestie auf dem Sperrstreifen auf der Ellwanger Straße stadtauswärts beim Bäcker und wollte links in den Hammersbachweg abbiegen, trotz Sperrstreifen und blau-weißem “hier nur geradeaus”.
    Das andere war ein bulgarischer LKW, der rotzelotte “noch kurz eben” bei Dunkeldunkelgelb über die Kreuzung preschte, obwohl der Gegenverkehr schon angefahren war. Gut, der konnte vielleicht nix dafür, vielleicht waren ja seine Bremsen kaputt …

  3. Cornelia Adam

    Samstag, November 24, 2018 um 23:30:36

    Vielen Dank , wir haben schon gedacht nur uns macht der Verkehr in Crailsheim zu schaffen. Mittlerweile erledigen wir alles mögliche in Bayern, Feuchtwangen hat alles was man braucht. Kaufland, Aldi, Lidl….. alles viel entspannter. Aber manchmal muss man halt doch nach Crailsheim, da wir im Landkreis SHA leben (der Ämter wegen). Ich lese Ihren Blogg schon einige Jahre und freue mich immer wenn es was neues gibt. Bitte weitermachen!

  4. Wolfram

    Sonntag, November 25, 2018 um 09:11:12

    @Frau Adam: Danke für die Blumen! Ich mache natürlich weiter!

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