Sonntag, Februar 7, 2016

Sägen am laufenden Band

Ich habe mir (wie neulich schon angekündigt) eine kleine Bandsäge geschenkt, eine Holzstar HBS 251. Inzwischen wohnt das Gerät auch schon eine Weile bei mir, und ich habe so ein paar Dinge gelernt und gebastelt.

bandsaegle.jpg

Das Auspacken und die Inbetriebnahme haben mich nicht vor große Rätsel gestellt. Die Maschine war kompakt und gut geschützt verpackt. Entgegen der Aussage meines Lieferanten war der Säge doch ein Winkelanschlag beigelegt; damit habe ich den unnötigerweise mitbestellt. Gut, die 11 €uro bringen mich nicht um; ärgerlich finde ich es trotzdem, vor allem, weil der Lieferant nicht auf entsprechende Hinweise reagiert hat.

Das Maschinchen ist mechanisch stabil aufgebaut; im Lieferumfang befindet sich (neben dem Winkelanschlag) eine gedruckte Bedienungsanleitung mit Hinweisen zur Grundeinstellung und zur regelmäßigen Wartung, ein Parallelanschlag, Montagematerial für den Sägetisch und ein paar Inbusschlüssel zum Einstellen der Bandführungen.
Der gusseiserne Sägetisch wird mit vier M6-Schrauben an einem halbrunden Alugussteil montiert, welches wiederum mit einem einzelnen M6-Bolzen plus einer großen Flügelmutter am Gegenstück an der Säge festgemacht wird. Nach Lösen der Flügelmutter kann der Tisch zwischen -3 und +47 Grad geschwenkt werden. Vorne am Sägetisch wird mit zwei Flügelschrauben ein Aluprofil festgeklemmt, an welchem sich wiederum der Parallelanschlag festhält. Nach dem Einstellen der Bandführungen ist die Säge quasi direkt betriebsbereit.

Band spannen
Ein Bandsägeband hat dann korrekte Spannung, wenn der Bandsägebandspannungsmesser korrekte Bandspannung anzeigt …
:-)
Spaß beiseite, es ist recht einfach, ein Bandsägeband auf korrekte Spannung zu prüfen, denn ein richtig gespanntes Band macht Musik! Die Prüfung erfolgt, indem man die Höhenverstellung ganz nach oben stellt und dann am Band zupft. Wenn es nur einen dumpfen Ton von sich gibt, ist die Spannung zu niedrig. Wenn es einen sehr hohen Ton von sich gibt, ist es zu stark gespannt. Ein richtig gespanntes Band gibt einen mittelhohen, angenehmen Ton von sich. Dann lässt es sich in der Mitte zwischen der oberen Bandführung und dem Sägetisch zwischen 3 und 5mm seitlich drücken.
Bei der HBS 251 wird das Band bequem über einen großen Knopf oben auf der Säge gespannt. Die Position auf den Laufrädern wird über eine Schraube auf der Rückseite des oberen Laufrades eingestellt. Damit wird eine Wippe betätigt, welche die Achse des oberen Laufrads mehr oder weniger schräg stellt. Es ist sinnvoll, diese Einstellung vor dem Einstellen der Bandführungen durchzuführen. Auch muss man beim Einstellen aufpassen, dass die Bandspannung nicht zu groß wird.

Einstellen der Bandführungen
Die Bandführungen bestehen aus Kugellagern mit ca. 20mm Durchmesser. Die Säge hat oberhalb und unterhalb des Sägetisches je drei davon. Sie lassen sich einstellen, nachdem man mit dem 5er Inbusschlüssel die durch die Lager gesteckte Schrauben angelöst hat. Laut Anleitung sollen zwischen Sägeblatt und Lager 0,8mm sein. In der Praxis wird man die Säge von Hand drehen und schauen, dass sich die Lager (sowohl die seitlichen als auch das hintere) bei unbelastetem Band nicht mitdrehen. Unterhalb des Sägetisches kann man nur die hintere Bandführung problemlos verstellen, für das Einstellen der seitlichen Lager muss der Sägetisch heruntermontiert werden, damit man die Kunststoff-Schutzabdeckungen wegschrauben kann. Das ist auch kein großes Problem; einfach das Alu-Querprofil vorne abnehmen, dann die einzelne Flügelmutter für die Tischschrägstellung lösen. Schon kann der Sägetisch nach hinten abgenommen werden.
Übrigens halte ich den einzelnen, nicht weiter befestigten Gewindebolzen der Winkelverstellung für das größte Manko der Säge. Denn es ist ein riesiger Krampf, beim Wiedereinbau irgendwie den Tisch zu halten und den Bolzen daran zu hindern, innerhalb des Alugussteils zu verschwinden, während man gleichzeitig probiert, die Flügelmutter wieder anzusetzen.

Was mir an der HBS 251 noch so aufgefallen ist

  • Die 350W des sehr leisen Motors sowie das mitgelieferte Sägeblatt reichen für kleinere Sägearbeiten vollkommen aus. Da das Original-Sägeblatt etwas breiter ist (es hat geschätzte 8mm sowie etwa 6 Zähne pro Zoll), gelingen engere Kurven als 50mm Radius nur schwierig und je nach Materialstärke mit (wortwörtlichem) Hängen und Würgen. Ich habe ein paar Experimente mit Eiche-Feuerholz gemacht (ca. 100mm stark). Beim Sägen ohne Anschläge hat das Maschinchen gut durchgezogen. Mit Parallelanschlag hat es öfters mal würgen müssen, da die meisten Sägeblätter keinen sauberen Geradeausschnitt können.
  • Der Motor hängt über einen kleinen Riemen am unteren Laufrad.
  • Die Laufräder sind gewuchtet, und die Bandspannung verändert sich bei einem Rundlauf nicht. Das kann man prüfen, indem man die Säge von Hand durchdreht. Der Ton, den das Sägeblatt beim Zupfen macht, sollte sich nicht in der Höhe verändern - dann passt alles.
  • Sowohl der obere Deckel als auch der untere verfügen über Sicherheitsschalter. Mit offenem Deckel sollte man ja auch nicht sägen.
  • Das Aufsetzen des Sägetischs ist (wie oben schon beschrieben) sehr krampfig.
  • Das zusätzlich von mir bestellte Sägeband mit 1790 x 6 x 0,65mm und 14 Zähnen pro Zoll hat im Vergleich zum Originalsägeband sehr saubere Schnitte gemacht. Viel habe ich damit allerdings nicht sägen können, denn es ist mir nach vielleicht 5 Sägeschnitten auseinandergerissen. An der offensichtlich schlampig ausgeführten Schweißstelle. Ich werde probieren, das mit Papas WIG-Schweißgerät wieder hinzubekommen.
  • Der Verstellbereich für die Bandspannung sieht mir nach Kompatibilität mit Bandlängen zwischen 1750 und 1800 mm aus. Muss ich aber noch nachmessen.
  • die Aufkleber für die Verriegelungen der Blechdeckel sind … unlogisch. Beim einen Riegel muss ich rechtsrum drehen, beim anderen linksrum. Die Aufkleber sind aber gleich.

Achja, meine erste Bandsägebox habe ich auch schon gesägt:

bandsaegebox1.jpg

Auf diesem Foto sieht man, wie’s gemacht wird:

bandsaegebox2.jpg
  • man säge sich einen Brocken Holz in (Außen-)Form
  • man säge das künftige Rückenteil ab (links im Bild)
  • man säge die Schublade aus dem verbleibenden Rest raus (hier habe ich das mit den nicht ganz so engen Radien gelernt)
  • nun kann man das Gehäuse am “Einschnittkanal” und mit dem Rückendeckel schon verleimen
  • derweil wird die Schublade vertikal dreigeteilt (rechts im Bild noch sichtbar)
  • aus dem Mittelteil wird der “Laderaum” entfernt
  • die Schublade wird wieder zusammengeleimt
  • bissel schmirgeln, Knopf dran und fertig

Wer sich das Procedere lieber in Videoform reinziehen will, bitteschön.