Samstag, August 15, 2015

Scheues Gesindel

Natürlich hab ich mich auch auf die fotografische Jagd nach den Perseiden gemacht. Aber die sind gar nicht so einfach auf den Chip zu bekommen, und zwar aus Gründen.

Für ein Sternenhimmelfoto macht man üblicherweise eine Langzeitbelichtung. Dabei gilt die 500er-Regel. Die besagt soviel als dass wenn man 500 durch die Objektivbrennweite teilt, die längste Belichtungszeit (in Sekunden) rauskommt, bei der Sterne noch Punkte bleiben. Die Daumenregel gilt für Vollformat, also muss man für APS-C-Format vor dem Teilen noch den Cropfaktor mit der Brennweite multiplizieren.

Beispiel.
Mit meinem (momentan bei Tamron Europe urlaubenden) 90mm-Makro könnte ich mit meiner EOS1000D also 500 / (90 * 1,6) = 3,5 Sekunden belichten, bevor die Sterne anfangen, zu wandern.
Mit meinem 10mm-Weitwinkel kann ich hingegen vergleichsweise üppige 500/(10*1,6) = 31,25s belichten.
Je kürzer die Brennweite, desto länger kann man also belichten. (Anm. d. Red.: das hat auch den netten Nebeneffekt, dass mehr Himmel drauf ist).

Wenn die Sterne Lichtpunkte bleiben sollen, darf man also nicht endlos lang belichten. Das bedeutet also auch, dass man “den Rest” zwingend mit Blende und ISO (oder per Nachbearbeitung wie z.B. Stacking) machen muss.
Da die ISO hochstellen üblicherweise mehr Rauschen bedeutet, ist man mit einer möglichst großen Offenblende gut beraten. Die f/4.5 vom Kitobjektiv sind dafür schonmal nicht optimal, besser sind auf jeden Fall Objektive mit f/2.8 oder sogar größer. Die längere Belichtungszeit von meinem Weitwinkelobjektiv wird durch die kleinere Offenblende von f/4.5 wieder ziemlich eingedampft.
Dass man Autofokus und irgendwelche Stabilisatoren nachts nicht brauchen kann, versteht sich hoffentlich von selbst.

Aber zurück zum Thema, nämlich dem Sternschnuppenknippsen.

So eine Sternschnuppe ist nämlich kein Flugzeug und auch keine ISS. Die macht einmal kurz “SCHNUPP”, leuchtet für einen Sekundenbruchteil und dann ist sie auch wieder weg.
Das heißt bei so einer Langzeitbelichtung dann wiederum, dass das bisschen Licht, welches die Schnuppe für ihren Sekundenbruchteil abgibt, während der langen Belichtungszeit dem Chip quasi überhaupt nicht auffällt.

Nichtsdestotrotz ist es mir gelungen einen Perseiden zu knippsen (ehrlich gesagt, das war versehentlich … :-) )

perseid_1.jpg

Seht ihr ihn? Da isser:

perseid_2.jpg

(wie immer gilt: Foto klicken = größer, besser, schöner, breiter, toller)