Montag, Juli 9, 2012

Good Bye Dicksie

Dicksie kam irgendwann vor über 10 Jahren als Heimkatze zu uns. Ihr vorheriges Frauchen ist gestorben, und die Erben haben sie ins Tierheim Ansbach “entsorgt”. Bei ihrem Frauchen durfte sie offenbar stets am Tisch essen, was auch ihre Figur erklärte und ihr letztlich ihren Namen gab. Sie war nunmal - mit Verlaub - eine überaus propere Sie, als sie bei uns eingezogen ist.
Am Anfang hatte sie es mit uns nicht leicht, denn wir haben uns geweigert, sie bei Tisch zu füttern. Auch war sie zu Beginn bei Weitem nicht mehr so kuschelfreudig wie im Tierheim sondern eher recht zickig. Ich bekam öfters mal eine gewischt, wenn ich sie eigentlich nur streicheln wollte.
Mit der Zeit haben wir aber gelernt, uns gegenseitig zu respektieren, haben gemeinsam in den Fernseher geschaut.
Es folgten viele Jahre des immer rechtzeitig Fütterns und gelegentlich auch des Streichelns. Häufig musste ich an “Simon’s Cat” denken, wenn sie vor mir saß und sich beschwerte, dass der Futternapf leer sei. Dicksie war stets die Katzenchefin bei uns, die anderen drei haben immer vor ihr gekuscht und sind erst nach ihr an den Napf.
Als gelernte Hauskatze ist sie nur selten in den Garten entwischt, und immer war sie froh, wenn man sie anschließend gefunden hatte und wieder auf ein Kissen drapierte.

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Wir haben auch so manchen Spaß mit ihr gemacht. Zu unserer Hochzeit habe ich ihr einen Tequila-Sombrero-Deckel aufgesetzt.
Dicksie hatte einen “Putzknopf”: Wenn man sie am Schwanzansatz kraulte, hat sie ganz hektisch angefangen, sich die Vorderbeine zu lecken und gleichzeitig hat sie in den wildesten Tönen geknurrt.
Bei Familienfesten wie Weihnachten und Ostern war sie immer irgendwo auf dem Sofa gelegen. So auch beispielsweise auf dem Foto rechts, welches ich letztes Weihnachten gemacht habe.

Gegen Ende des letzten Jahres wurde Dicksie krank, vermutlich eine Niereninsuffizienz. Sie hat massiv abgenommen und seither immer sehr viel Wasser getrunken. Aus dem Internet wusste ich, dass solche Nierenkrankheiten bei Katzen vom Tierarzt des öfteren mit Euthanasie behandelt werden. Da sie aber gleichzeitig so fit wie nie zuvor war und an unseren Küchenstühlen keine Klimmzüge mehr machte sondern direkt raufhüpfte, sind wir nicht zum Tierarzt gegangen. Sie hat in dieser Zeit auch angefangen, uns blitzartig die Wurst direkt vom Brot zu klauen, wenn ihr danach war. So ein Schlingel!

In den letzten Wochen wurde sie zunehmend schwächer, seit Ende letzter Woche wollte sie nichts mehr essen. Gestern nachmittag ist sie vom Sofa heruntergeklettert und wollte auf ihren Stammplatz, den Wickeltisch im Bad. Ich habe sie dort hochgehoben, weil sie es nicht so recht auf den davor stehenden Schemel hinauf geschafft hat. Sie hat sich auf dem Wickeltisch regelrecht hinfallen lassen.

Dort ist sie heute Nachmittag um 15 Uhr eingeschlafen.

Schlafe wohl, liebe Dicksie.